REITKLUB „FREI TEMPO“  KIRCHHATTEN  e.V.

Kreismeister 1966Gegründet im November 1908 trafen sich 7 reitsportbegeisterte Herren in G.von Lindern‘s Gasthaus mit der Absicht, einen Reitsportverein zu gründen.
Wie nach vorliegenden Protokollen vom 5.Februar 1911 zu entnehmen ist, waren die Gründerväter G. STOLLE (Schmede), R. TWIESTMEYER (Hatten), F. STALLING (Hatten), J. SCHWEERS (Hatten), Willi TABKEN (Schmede), Willy WITTE (Hatten) und Johann RATHKAMP (Hatten). Ein Mitgliedsbeitrag pro Jahr in Höhe von 1,- Mark wurde erhoben.

Die Reiterei wurde fast ausschließlich von Landwirten an Sonntagen mit den Arbeitspferden betrieben, wobei Ausritte und Übungsritte im Oldenburger Land  (mit Einkehr) betrieben wurden. Die Regeln waren allerdings entsprechend den damaligen Gewohnheiten streng. So wurden bei unentschuldigtem Fehlen ein Strafgeld von 1,- Mark verhängt.

Mit Beginn des 1.Weltkrieges im Jahre 1914 kam die Vereinsreiterei fast zum Erliegen. Erst 1920 fand wieder ein geregeltes Vereinsleben statt. Der Nachholbedarf nach den Entbehrungen des Krieges war groß. So werden Vereinsfestlichkeiten, Bälle, Tanz-kränzchen, Kohlpartien und vor allem Rennen veranstaltet.

Bereits 1925 kauft der Verein ein Gelände an der Munderloher Strasse hinter der alten Turnhalle und baut diesen in Eigenarbeit zum Rennplatz aus. Finanziert wird der Platz durch Anteilscheine über 10,- Mark. Mit diesem Platz findet denn auch eine geordnete Reiterausbildung statt. Ein hauptamtlicher Reitlehrer, ehemaliger Kavallerist, führt ein strenges Regiment! Die Ausbildung zeigte Erfolge. Inzwischen war der Verein von 74 auf 120 Mitglieder angewachsen -. in der Ausbildung wurden Reitabteilungen zusammengestellt, die an Rennen mit den befreundeten Vereinen Huntlosen und Sandersfeld mit Erfolg teilnahmen

Zu diesem losen Verbund der drei Vereine stießen Ende der zwanziger Jahre die Reitervereine Höven, Großenkneten und Holle, woraus später der Kreisreiterverband Oldenburg  entstand. 1933 greift die Politik ins Geschehen ein und bestimmte nach deren Grundsätzen vielfältig die Abläufe.

1947 veranstaltete der Verein bereits wieder ein Verbandsturnier mit Riesenerfolg. Die wirtschaftlichen Verhältnisse ließen nach dem 2.Weltkrieg noch keine großen Sprünge zu; statt bar wurde in Naturalien abgerechnet. Für die Nutzung der Weiden zum Turnier wurden z.B. 10 Zentner Thomasmehl gespendet!

Nun folgen Jahre des gemeinschaftlichen Aufbaues und der anspruchsvolleren Ausbildung.

Hauptamtliche Reitlehrer sorgten für solide Grundlagen und führten die Reiter auf Kreis- und Verbandsebene von Erfolg zu Erfolg. Am eigenen Reitplatz wird in Eigenarbeit 1951 ein Richterturm gebaut. Zahlreiche glanzvolle Veranstaltungen fanden in den 50- und 60er Jahren auf diesem Platz statt .
Der Wunsch nach Bau einer Reithalle schlugt fehl wegen der Nähe eines Gasbohrturmes und behördlicher Auflagen. So wurde Ausschau nach einem Ersatzgelände für den Hallenbau gehalten. 1984 kaufte der Verein in unmittelbarer Nachbarschaft zum Freizeitzentrum am Kreyenweg ein Gelände, für das bereits nach Einmessung von der Bezirksregierung Weser Ems grünes Licht gegeben wurde.

Die Gestaltung bereitete erhebliche Schwierigkeiten bei der Umsetzung und so wurde zunächst Abstand genommen vom Bau der Halle , bis im Jahre 1992 dank verbissenen Einsatzes des folgenden Vorstandes eine glückliche Lösung gefunden wurde.

Das Vereinsmitglied Martin Erdmann verpachtete  ein direkt an seinem Hof  belegendes Grundstück auf Erbpacht an den Verein und baute selber direkt angrenzend in ehemaligen Viehställen 34 Pferdeboxen. Entsprechend großzügig und zukunftsweisend kann der Verein seine Halle planen und bauen.

Der erste Spatenstich erfolgte Ende 1993. Im September 1994 war bereits Richtfest. Der erworbene Platz am Freizeitzentrum wurde für eine Ferienfreizeitnutzung verkauft und half somit bei der finanziellen Umsetzung des Hallenprojektes. Mit viel Eigeninitiative und persönlichem Einsatz einer Handvoll Aktiver nahm die Halle Form an.

Es entstanden neben der Halle mit Turniermaßen ein großzügiges Clubheim, ein Schulungsraum, hervorragende sanitäre Einrichtungen und Nebengelasse. In den Außenanlagen gibt es neben umfangreichen Parkmöglichleiten  drei Plätze (Springen, Dressur, Abreiteplatz) 1998 -zum 90-jährigen Bestehen- wurde in einer 2-tägigen öffentlichen Feier mit viel Prominenz und einem riesigen Kutschenkorso die Anlage der Öffentlichkeit vorgestellt.

An 5 Wochentagen wird für Anfänger und Fortgeschrittene Unterricht erteilt in Voltigieren, Dressur und Springen. Westernreiter gesellten sich dazu.

Die Anlage ist herrlich belegen in der waldreichen `Wildeshauser Geest`, von wo aus feine Ausrittmöglichkeiten gegeben sind. Herrliche Herbst- und Frühjahrsjagden  laden immer wieder  Freunde aus dem weiteren Umfeld ein. Der Verein zählt heute 285 Mitglieder, 148 davon sind aktive Reiter. Die rege Teilnahme zeigt uns, dass wir mit dem Konzept richtig liegen.

15.10.2000

Auszug aus der Vereinschronik zum 90-jährigen Bestehen
Copyright by Heiner Bischoff, 26209 Hatten,Schulstr.24